Brighton (09. Februar)

Der Ausflug nach Brighton war ja eigentlich schon für letztes Wochenende geplant, allerdings haben wir uns dann aus wettertechnischen Gründen dafür entschieden, das Ganze um eine Woche zu verschieben. Das Wetter war gestern nicht sonderlich besser, aber bevor wir das ganze Wochenende nur doof daheim rumsitzen, sind wir dann letztendlich doch gefahren.



Das kleine Fischerdörfchen Brighton mauserte sich im 18. Jahrhundert zum mondänen englischen Seebad und verdiente sich so den Spitznamen "London by the Sea". Auch der spätere König Georg IV. verbrachte sehr viel Zeit in der schönen Stadt (dazu gleich mehr). Nach unserer Ankunft morgens um zehn Uhr haben wir erst mal den Strand unsicher gemacht und sind am Ufer entlangflaniert. Auf der linken Seite der Brighton Pier (auch dazu später mehr) und rechts der alter West Pier, von dem heute kaum noch etwas übrig ist. 1995 war das noch eine Konzerthalle am Ende des Piers, heute nur noch Ruinen nach einem Feuer 1995. Auch der Zugangsweg existierte vor zehn Jahren noch, ist heute aber vollständig im Meer versunken (googeln lohnt sich!):







Man wird es kaum glauben, aber in Brighton gibt es tatsächlich die älteste elektrische Eisenbahn der Welt, 1883 von Magnus Volk - wer hätte es gedacht, einem Deutschen - installiert wurde:





Anschließend sind wir dann in die Lanes, wohl das typischste Viertel Brightons. In den engen, kleinen Gassen gibt es viele Cafés, Restaurants, aber auch zahlreiche Schmuckgeschäfte. Die Lanes laden immer zum Verweilen ein! Und so haben dann auch wir drei eine heiße Schokolade getrunken. Dabei ist Pauline aufgefallen, dass sie einen ihrer blauen Ohrringe verloren hatte, die ihr ihre Mutter aus einem Indienurlaub mitgebracht hatte. Für Pauline ist eine Welt zusammengebrochen, da sie doch sehr an den Ohrringen hing (umgekehrt war's offensichtlich leider nicht so...). Also haben wir alle unsere Bilder auf den Kameras angeschaut, um herauszufinden, wo sie die Ohrringe noch anhatte und wo nicht. Letztendlich sind wir dann wieder zum Strand zurück. Wir haben lange gesucht, allerdings ohne Erfolg. Auch wenn wir den Bereich eingrenzen konnten, war es nicht möglich, ihn wiederzufinden, da sie ihn wohl am Kiesstrand selbst verloren hatte... Das hat sie doch sichtlich heruntergezogen.







Nachdem wir dann noch kur was gegessen hatten sind wir dann in Richtung Royal Pavilion geschlendert, der bekanntesten Sehenswürdigkeit in Brighton. Die klassizistische Villa, die in der Stadtmitte Brightons stand, wurde dann 1815-1822 vom Hofbaumeister John Nash zu dem maharadschaähnlichen Palast, den man heute noch bestaunen kann, umgebaut.





Auftraggeber der Bauarbeiten war der Prince of Wales, später George IV. von England:



Erstmals besuchte er das Seebad 1783 und fand wohl Gefallen an dem Fischerdorf, was aber nicht nur an Brighton selbst, sondern v.a. auch an der zweifachen Witwe Mary Anne Fitzherbert lag, die er später auch heiratete. Da die Ehe, als er König wurde, nicht mehr standesgemäß war, wurde sie später annuliert. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch verbrachte er regelmäßig sogenannte "Dirty Weekends" in der Stadt, die sie noch bekannter machte. Dirty heißt übrigens auch genau das, was es heißt!

Der Palast selbst ist extrem opulent ausgestattet. In dem Festsaal hängt ein mehr als eine Tonne schwerer Lüster, an dessen oberen Ende ein riesiger Drache unter Palmblättern aus Kupfer schwebt, was der Decke einen dreidimensionalen Eindruck verleiht. Wie eindrucksvoll das Ganze ist, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Da man auch nicht fotografieren darf, hier ein zeitgenössisches Gemälde:



Anschließend sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen, bis wir dann mit dem Auto weiter zur Brighton Marina gefahren sind, wo wir auch zu Abend gegessen haben. Der Yachthafen bietet über 1600 Liegeplätze und ist außerdem ein Vernügungszentrum mit Geschäften, Bars und Restaurants sowie einem Kino.



Anschließend ging es dann wieder zurück Richtung Southampton - aber nicht ohne noch mal einen kleinen Stopp am Brighton Pier einzulegen. 1899 gebaut, wird der 521 m lange Pier heute von 13.300 Glühbirnen erhellt. Auf ihm befinden sich Spielhallen, Karussells, sogar eine Achterbahn und auch Liegestühle. Alice und Pauline haben im Auto gewartet, da es doch ziemlich frisch war und ganz leicht geregnet hat. Ich wollte mir das Spektakel jedoch nicht entgehen lassen!